Bar-Konzept
Die Nottingham Forest Bar hat sich auf molekulare Mixology und dekonstruierte Drinks spezialisiert. In einem Zeitalter, in dem sich die anderen Bars von diesem einstigen Hype wieder losgesagt haben, ein durchaus bemerkenswertes Bekenntnis. Dass die Bar damit großen Erfolg feiert, liegt wohl auch daran, dass sie es mit voller Hingabe und Kreativität umsetzen.
Die Einrichtung der Bar lässt zunächst nichts dergleichen erahnen. Die verspielte Deko aus hunderten Einzelteilen geht stark in Richtung Tiki. Es finden sich aber auch asiatische Artefakte und Elemente aus Fischerei-Pubs. Die Tiki-Deko steht schon einmal im Widerspruch zur großen Gin-Auswahl, die in etwa die Hälfte des Front-Boards einnimmt. Diese steht wiederum im Kontrast zur Cocktailkarte.
Man bekommt nicht nur eine, sondern gleich zwei Cocktailkarten vorgesetzt (wahlweise auf englisch). Eine kleines Büchlein mit mit den aktuellen Empfehlungen (allein durch die Zutaten beschrieben) und das große Menü, indem ein Drink inklusive Trinkanleitung auch schon einmal eine ganze Seite einnehmen kann. Dort werden die verschiedenen Trends der molekularen Mixology erklärt. Von den üblichen Kreationen mit gefüllten Agar-Agar Perlen oder Artzneipillen und Schäumen über Drinks, die mit Parfüm serviert werden, hin zu Drinks, in denen ganze Wälder verarbeitet wurden, einschließlich Schneckeneiern.
Jeder Drink wird dazu in seinem speziellen Gefäß mit abgefahrener Deko serviert. Zudem orientiert sich das Thema vieler Drinks an Filmen oder Serien.
Positiv überraschend: Die meisten Drinks haben einen Einheitspreis von 14€. Das ist nicht viel, wenn man das überdurchschnittliche Volumen und die komplexe Darbietung der Drinks in Betracht zieht.
Erfahrungsbericht
Schon bevor die Bar um 19:30 öffnet bildet sich vor der verschlossenen Tür eine Schlange an erwartungsvollen Gästen. In der ersten Stunde nach Öffnung bekommt man unter der Woche noch ohne Anstehen einen Platz. Zur späteren Stunde muss man sich etwas gedulden. Die Bar ist des Erfolgs geschuldet recht eng bestuhlt. Neben der ausgefallenen Deko und dem ausladenden Front-Board fallen die Cocktailtabletts mit den a gerichteten Bestellungen direkt ins Auge.
Die ausführliche Menükarte stellt auch für erfahrene Mixologen eine Herausforderung dar und kann bis zu 15 Minuten Lektüre in Anspruch nehmen. Kurzentschlossene Bestellen aus dem kleinen Büchlein mit den Empfehlungen und lassen sich anschließend von der Darbietung des Drinks überraschen.
Nach der Bestellung wird man zunächst mit grünen Oliven und frittiertem Mais versorgt. Die Qualität der Oliven ist nicht besonders gut. Ist aber auch nicht schlimm, denn überraschenderweise muss man, trotz brechend gefüllter Bar und komplexer Darbietung kaum auf die Drinks warten! Hier zahlt sich gute vorarbeitet hinter sem Tresen anscheinend gut aus. Die Drinks werden dann zum Beispiel in einer kleinen Badewanne, in einem Chemie-Gefäß einem beleuchtete. Weißbierglas oder einer Schachtel serviert. Dazu gibt es häufig Beigaben und eine Einweisung, wie man die unterschiedlichen Dinge zu konsumieren hat.
Alles in allem ein gelungenes Erlebnis.
Empfehlung
Sucht die Bar abseits der Stoßzeiten auf, um Schlangestehen zu vermeiden. Und orientiert euch bei dee Bestellung an Zutaten, die euch zusagen. Die Darbietung ist in jedem Fall ein großes Spektakel.