Dies ist für mich der wunderbarste Drink mit Kirschwasser überhaupt, denn sein Feuer verbindet sich mit den Faß-Aromen des Noilly Prats, ohne dabei irgendwie schwer zu wirken. Ein leichter eleganter Drink, aber doch klassisch, aromatisch und völlig stimmig.
Je nach Qualität des Sirups kann dessen Menge angepasst werden (besserer weil weniger süßer Sirup mehr).
Varianten
Frühe Varianten ergänzen den Drink um eine kleine Menge Kirschlikör oder französischem Cherry Brandy (ca. 0,5 cl).
Später finden sich etliche Varianten mit größeren Mengen Kirschlikör, mit Gin anstelle von Kirschwasser oder mit mehr Kirschwasser als Wermut (z.B. im Savoy Cocktail Book und auch bei Embury und im Difford’s Guide), denen aber der Charme des Originals abgeht.
Ich verstehe nicht, wie der Difford’s Guide auf das Entstehungsjahr 1920 kommt. Simon Difford bezieht sich auf „The Fine Art of Mixing Drinks“, David Embury (1948), wo 1920 als Jahr nicht explizit erwähnt wird:
David Embury seinerseits ignoriert vollkommen, dass das von ihm zitiert Rezept No. 2 aus „Cocktails de Paris“ (1929) roten Johannisbeersirup und nicht Himbeersirup verwendet! Die wirft die Frage auf, ob die Version von Milta nicht vielleicht auch roten Johannesbeersirup verwendete.
Interessant finde ich auch, dass Embury meint, die Reverse-Variante würde noch deutlich besser passen. In eine ähnliche Reichtung geht ein Mixology-Artikel.
Ich korregiere das Rezpt mal auf gerührt und nicht geschüttelt.
Ich kann auf google books nur eine Seite über den Rose Cocktail von Ted Haigh einsehen. Es scheint so, als ob er von David Wondrichs Esquire-Artikel von 2007 inspiriert wurde. Dort schreibt Wondrich aber lediglich „around 1920“ ohne konkreter zu werden.
Interessant ist Wondrichs neuer Artikel über den Drink von 2019:
Demnach gibt es den Drink mindestens schon seit April 1910 und seit 1912 kann er Milta zugewiesen werden!
Achja, und bei Wondrich wird der Drink immer gerührt (macht meiner Meinung auch Sinn).