Hello! Ich überlege als Last-Minute Geschenk Eierlikör anzurühren… nur etwas unsicher wegen der Salmonellen… habt ihr Erfahrungen? Super dankbar für Rezepttipps! Euch eine schöne Vorweihnachtszeit!
Danke @lupullus für die Erwähnung - indeed, ich hab mich da vor Jahren mal etwas reingefuchst, die Ergebnisse sind im ehemaligen C&D-Forum (jetzt cocktailfoum) noch immer online: Rezepte für Eierlikör 🍹󠅿󠄂 Cocktail Forum - Cocktails & Dreams
Da hab ich auch was zu Salmonellen geschrieben. Die Variante mit Kardamom habe ich die letzten Jahre oft gemacht (meist dann aber mit Flüssigeiweiß aus dem Großmarkt, das ist pasteurisiert, spart Zeit und du hast keine großen Mengen Eiweiß übrig). Kam als Geschenk immer super an und war meistens der Favorit, wenn es mehrere gab. Sous-Vide-Garer war ein Flop und man muss auch nichts erhitzen. Hält sich dank Alkohol problemlos wochen- und sogar monatelang im Kühlschrank.
Ich copy+paste nochmal meinen damaligen Beitrag (wer weiß, wie lange dieses „andere“ Forum noch existiert)
Vielleicht sucht ja der ein oder andere noch verzweifelt ein nettes flüssiges Mitbringsel für die Oster-Feiertage? Oder ihr plant eine Cocktailparty und sucht einen guten Weg, die (in der Regel selten verbrauchten) Eidotter zu verwerten, welche beim Mixen von Fizzes & Co. übrig bleiben. Zum Wegwerfen doch viel zu schade … die Lösung:
Eierlikör - selbstgemacht!
Die folgenden Rezepte sind das Ergebnis meiner Experimente mit verschiedenen Rezepten aus Verwandtschaft und Internet, u.a. von Fernsehkoch Tim Mälzer. Zunächst aber ein ganz einfaches Grundrezept als Ausgangspunkt für mehrere Varianten:
Eierlikör - einfaches Grundrezept
6 Eigelb (ca. 100g)
200g Puderzucker
1 Päckchen Vanillezucker
200g süße Sahne
250ml Spirituose (z.B. Birnen- oder Himbeergeist, Korn, Rum, Weinbrand, Wodka … )
Zucker mit Eigelb einige Minuten cremig schlagen, dann Sahne und Alkohol unter Rühren in dünnem Strahl hinzufügen, in Flaschen füllen, kühlstellen, fertig. Ergibt gut 1/2 Liter.
Tipps und Hinweise
- [li]Die Mengenangaben lassen sich recht beliebig variieren, von 3 bis 10 Eigelb - Größe M - auf die genannte Menge Alkohol. Viele mögen keinen allzu starken Alkoholgeschmack und stattdessen lieber mehr Zucker und Sahne. Dieses Grundrezept und die folgenden Varianten entsprechen dem.[/li]
[li]Ja, natürlich steckt das Zeug voller Kalorien. Aber wer will das schon genau wissen?[/li]
[li]Statt Puderzucker kann man ohne weiteres gewöhnlichen Kristallzucker nehmen. Man muss nur länger rühren, spätestens nach Zugabe der flüssigen Zutaten löst sich alles.[/li]
[li]Sahne: Soll der Eierlikör noch am selten Tag getrunken werden, kann man sie vorher leicht anschlagen. Der Likör wird wunderbar cremig und fluffig, verliert aber nach 1-2 Tagen in der Flasche an Volumen. Für längere Lagerung H-Sahne verwenden. Alternativ ganz oder teilweise durch H-Milch, Kondensmilch oder Kaffeesahne ersetzen - letztere haben aber einen ausgeprägten Eigengeschmack, den nicht jeder mag.[/li]
[li]Echte Vanille ist besser als Vanille-(bzw. Vanillin-)Zucker und sieht gut aus (kl. schwarze Punkte im Likör). Für o.g. Menge das Mark einer Vanilleschote auskratzen und mit dem Eigelb schaumig rühren, die ausgekratzte Schote kann man noch eine Weile mit dem Likör ziehen lassen oder zum Aromatisieren von selbstgemachtem Vanillezucker nehmen.[/li]
[li]Spirituose: ganz nach Geschmack. Ein Rum-Liebhaber wird vielleicht sogar einen Jamaicaner schätzen, allgemein empfehle ich aber eher milde Sorten der Spirituose. Nach und nach unter Rühren zugeben und zwischendurch mal abschmecken. Hochprozentiger Neutralalkohol (Ethanol) - in Rezepten manchmal auch Primasprit, Monopolsprit, Weingeist usw. genannt - aus der Apotheke ist, obwohl er oft in Rezepten vorkommt, in der Regel völlig überteuert: für über 90%ige „Trinkqualität“ zahlt man zum Teil weit über 30 Euro / Liter. Lohnt nicht! Wer allerdings einen etwas höherprozentigen Likör möchte, ersetze einfach einen Teil der Spirituose damit.[/li]
[li]Der Alkoholgehalt dieser Rezepte liegt bei ca. 12 - 14 % Vol. - für gute Haltbarkeit ausreichend.[/li]
[li]Fertig gekaufter Eierlikör hat mindestens 14 % Vol. (oft auch 20) sowie mindestens 140g Eigelb und 150g Zucker / Liter.[/li]
[li]In einigen Rezepten wird empfohlen, Ei und Zucker im Wasserbad bzw. über Wasserdampf schaumig zu schlagen. Der Zucker löst sich schneller, und es soll haltbar machen - ist meines Erachtens ist das nicht nur überflüssig, sondern auch heikel, denn allzu leicht gerinnt das Ei.[/li]
[li]Viele haben Bedenken wegen Salmonellen. Im Lebensmittelrecht (Hühnerei-Verordnung) muss frisches Ei in der Tat durch Erhitzen (Pasteurisierung) haltbar gemacht werden. In der Praxis ist das Mischen mit Alkohol - wie beim selbstgemachten Eierlikör - aber ebenfalls als Konservierungsmethode geeignet, wie das Bundesamt für Risikobewertung in einer Studie festgestellt hat.[/li]
[li]Natürlich nur absolut frische Eier verwenden. Vor dem Aufschlagen empfiehlt es sich, sie kurz durch kochendes Wasser zu ziehen, um evtl. Salmonellen (die auf der Schale sitzen) abzutöten. Frische Eigelb durch ein Sieb streichen.[/li]
[li]Für größere Mengen (oder bei gesundheitlichen Bedenken) empfiehlt sich pasteurisiertes Eigelb aus dem Tetrapack. 1.000g (970ml) entspricht ca. 60 Eiern. Gibt es im Großmarkt (Metro, Ratio, Mios…) für 4-5 Euro. Gekühlt einige Wochen haltbar, angebrochen jedoch nur 2 Tage.[/li]
[li]Aufbewahrung: in gut verschlossenen, heiß ausgespülten Flaschen, kühl und dunkel.[/li]
[li]Haltbarkeit: theoretisch mehrere Wochen (einige sagen auch mehrere Monate, nach einigen Wochen wird der Likör erst so richtig schön dick). Praktisch ist das Zeug allerdings verdammt schnell weg ;-)[/li]
[li]Eiweiß-Verwertung: Baiser, Zimtsterne, Eiweiß-Kuchen (wenn’s denn sein muss), und am schönsten: Ramos Gin Fizz.[/li]
Variante #1: Eierlikör mit einem Hauch Schokolade
Süß-fluffig und cremig mit dezentem Schokoladenaroma.
6 Eigelb (ca. 100g)
200g Puderzucker
1 Vanilleschote
200g süße Sahne
200ml Wodka (z.B. Absolut 100)
50ml Mozart Dry Chocolate Spirit (klarer Schokoladenbrand)
Eigelb, Zucker und ausgekratztes Mark der Vanilleschote einige Minuten cremig rühren, nacheinander Sahne und Spirituosen zugeben, aufschlagen, evtl. durch ein feines Sieb auf Flaschen zeihen. Ergibt gut 1/2 Liter, mit leicht angeschlagener Sahne eine knappe 0,7l-Flasche.
Variante #2: Eierlikör mit Kardamom und Rum
Cremig-süß und rum-aromatisch.
5 Kardamomkapseln
5 Esslöffel Orangenlikör (z.B. Grand Marnier oder Triple Sec)
6 Eigelb (ca. 100g)
125 - 150g Puderzucker
1 Vanilleschote
150g süße Sahne
100ml brauner Rum
50ml Captain Morgan Spiced Gold (aromatisierter Rum)
Kardamomkapseln aufbrechen, Inhalt leicht zermörsern und mit dem Orangenlikör kurz aufkochen, 10 Min. ziehen lassen und durch ein feines Sieb zum Rum geben.
Eigelb, Zucker und ausgekratztes Mark der Vanilleschote einige Minuten cremig rühren, nacheinander Sahne und die Rum-Likörmischung zugeben, aufschlagen, evtl. durch ein feines Sieb auf Flaschen zeihen. Ergibt gut 550ml.
Variante #3: Orangen-Eierlikör
Orangig-frisch und leicht.
6 Eigelb (ca. 100g)
gut 150g Puderzucker
1 Vanilleschote
2 Orangen mit unbehandelter und ungewachster Schale
250ml Kondensmilch 7,5 %
350ml milder Weinbrand
Orangen heiß waschen, trocknen und die Schale fein abreiben, danach den Saft auspressen (ca. 150 ml). Vanilleschote längs aufschneiden und auskratzen. Eigelb, Zucker, Orangenschale und Vanillemark einige Minuten cremig rühren, nacheinander Kondensmilch, Orangensaft und Weinbrand in dünnem Strahl unter ständigem Rühren hinzufügen und mind. 2 Stunden unter gelegentlichem Rühren kalt stellen. Durch ein feines Sieb gießen und auf Flaschen ziehen. Ergibt ca. 900ml.
Zum Mixen eignen sich die Varianten weniger - dafür sind sie pur sehr lecker. #1 und #2 passen auch hervorragend in heiße Milch als Schlummertrunk.
Viel Spaß und frohe Ostern!
Ich danke von Herzen! Super interessanter Beitrag und vielseitige Rezepte! Habe auf jeden Fall diverse Zutaten da und werde etwas ausprobieren werde definitiv berichten, sofern wir alles gut verdaut haben
Euch eine besinnliche Zeit
Das Grundrezept habe ich gerade nachgerührt. Statt Vanillezucker habe ich etwas gemahlene Vanille drangemacht und die Spirituose war Orangenlikör aus meinem Bestand. Probiert habe ich den auch schon ein wenig und muss sagen…sehr sehr lecker. Danke, chris, für das tolle Rezept. Diesen Likör werde ich immer mal wieder machen.
Danke, freut mich. Orange passt gut in Eierlikör, finde ich. Aber wenn du als Basis ausschließlich (Orangen)Likör (welchen?) verwendet hast, wird dein Ansatz extrem süß geworden sein, oder hast du den Zucker reduziert? Liköre bringen ja schon von Haus aus jede Menge Zucker mit, Cointreau beispielsweise 250 g / Liter.
Nein, den Zucker habe ich nicht reduziert. Der Blonde Engel war aber trotzdem lecker, weil ja gecrushtes Eis in´s Glas kam.
Der Orangenlikör war was nachgemachtes aus dem Discounter. schau mal…hier auf dem zweiten Foto ist die Flasche zu sehen (Beitrag 377/387) links neben dem Asmussen.
Ah, Compteur du Comte, wie man sieht angelehnt an Grand Marnier Cordon Rouge (ebenfalls 40 % Vol., aber auf Armagnac-Basis, klingt sehr gut und passend). Der Alkoholgehalt ist wichtig - gibt ja auch Orangenliköre mit deutlich weniger, das würde im Eierlikör als (einzige) Spirituosenbasis imho nicht ausreichen. Zucker hätte ich trotzdem etwas reduziert, auch wenn Grand Marnier etwas weniger aufweist als Cointreau - aber am Ende muss es ja dir schmecken
Ich werde die Tage glaub ich mal wieder was ansetzen, den mit Rum, Orangenlikör und Kardamom wahrscheinlich. @Comander02 hat auch schon nachgefragt
Ja, auf den Alkoholgehalt hatte ich vorher geschaut und 40 % war schon gut für den Likör. Ich hatte vorher schon gelesen, dass das mit weniger nicht gut sein soll.
Ich mochte früher so gar keinen Eierlikör aus dem Supermarkt. Die waren immer so spritig vom Geschmack her und schmeckten nicht einmal in einem Kuchen. Dieser schmeckt einfach nur gut und ist alles andere als ein Oma-Gesöff.
Falls jemand keine Lust auf DIY hat so kann ich den Ovum von Spiritus Rex empfehlen. Der kommt schon sehr an den Stählemühle-Eierlikör heran – auch preislich.
Ich bedanke mich nochmals für die Tipps und Tricks beim Eierlikör zubereiten! Aus Weihnachten wurde Ostern (, aber nun hatte ich die Zeit und Anlass um alles auszuprobieren. Bislang hatte ich auch keine Magen Beschwerden (mein größtes Bedenken)…
Der Rum Blend von meinem Mann gemixt
(~0,7 l high ester-goodness für alle Eierlikörs)
30 cl White Overproof Worthy Park
20 cl LRok the Hanger
10 cl Worthy Park 109
10 cl Plantation o.f.t.d.
Habe alle 3 Varianten nach dem Grundrezept ausprobiert - Bourbon Vanille, Cointreau, Schokolade.
6 Eigelb
200g Puderzucker
20 cl H Sahne
25 cl Rum
1 Vanilleschote
Bei der Cointreau Variante
20 cl Rum
5 cl Cointreau
Leider hatte ich keine ganzen Kardamom Kapseln, das Pulver kam nicht wirklich zur Geltung (habe ca 2/3 TL benutzt)
Die Schokolade Variante bekam zusätzlich 1 Tafel (50g) dunkle Schokolade.
Alle drei Varianten haben mir Spaß gemacht, habe Eierlikör sonst eher gemieden, aber der Selbstgemachte ist wirklich wirklich den Aufwand wert und macht Laune auf mehr.
Mir ist er nur etwas zu fest nach dem Kühlen, fast schon wie Pudding, bekomm den nur mit sehr viel Überzeugungskraft aus der Flasche kennt ihr das? Geschmeckt hat’s trotzdem
Na, Ostern ist doch auch ein guter Anlass für Eierlikör.
Ja war super…
Hab hier in einem anderen Beitrag gelesen, dass Ei mit Hochprozentigem gerinnt. Wird daran gelegen haben (. daran wurde nämlich nicht gespart! Naja war trotzdem köstlich, Pudding für die Großen