Cocktailkirschen selbst einlegen

Ich will dieses Jahr nicht schon wieder die Kirsch-Saison verpassen und starte daher langsam meine Vorbereitungen für das Einlegen von Cocktailkirschen. Das letzte mal habe ich mich vor 9 Jahren an das Thema gewagt. Damals mit Rezepten aus dem alten Forum. Ich weiß, viele von euch kaufen höherwertige Cocktailkirschen und ersetzen anschließend den Sud. Ich fand bisher allerdings die selbsteingelegten mit Stiel unschlagbar, sowohl geschmacklich als auch dekorativ.

Was sind eure Erfahrungen bzw. Pläne bezüglich selbsteingelegter Kirschen?

1 „Gefällt mir“

Auch wenn der Artikel schon alt ist, am besten fand ich immer noch die Kirschen nach meinem alten Rezept:

https://augustine-bar.de/2014/01/22/cocktail-cherries/

Ich hab vorletztes Jahr mal folgende Kombination an Spirituosen verwendet:

50 ml Metaxa 7 Stars
50 ml Plantation Jamaica Rum
50 ml Luxardo Maraschino
50 ml Alde Gott Kirschwasser
50 ml Vecchio Amaro del Capo
50 ml Vallendar Sauerkirschlikör

An sich eine gute Idee, aber der Amaro hat mich irgendwie gestört. Eine Eucalyptusnote brauch ich nicht in den Kirschen.

1 „Gefällt mir“

Bin gerade in meiner alten Heimat. Meine Mutter hat mich da am Montag zum Kirschenpflücken auf eine Plantage mitgenommen. Schöne voll-reife, tiefschwarze, große Süßkirschen für 2€ das Kilo zum selbstpflücken! Das war natürlich auch in sofern perfekt, weil ich mir nach belieben welche mit oder ohne Stiel pflücken konnte. Allerdings hatte ich hier nicht alle Zutaten zum einkochen zur Hand. Habe mich dann grob an deinem Rezept orientiert:

Als Spirituosen habe ich teils Cognac und teils Heering Cherry Liquor und einen Schuss Grand Marnier verwendet. Was besseres hatte ich hier nicht zur Hand. Das Orgeat musste ich dann leider auch weglassen. Insgesamt habe ich etwas mehr Sud gemacht, damit die Kirschen beim sterilisieren ein bisschen auf schwimmen konnten. Beim befüllen der Gläser blieb zwar Sud übrig aber dafür sind mir kaum Kirschen aufgeplatzt.

1 „Gefällt mir“

Klingt gut! Ich geb auch immer viel Sud zu. :wink:

Hat jemand Erfahrungen mit den Unterschieden von Süß- und Sauerkirschen? Für Marmelade werden ja meist Sauerkirschen verwendet. Im Supermarkt gibt es vorrangig Süßkirschen. Griottines sind dann wiederum Sauerkirschen …

Sauerkirschen sind auf jeden Fall in der Verarbeitung viel empfindlicher, da weicher. Werden also leichter zermatscht.

Zu den geschmacklichen Unterschieden im finalen Produkt, kann vielleicht jemand anderes kommentieren. Ist schon ewig her, dass ich sowohl Süß- als auch Sauerkirschen eingelegt habe.

Heute neue Rezeptur angesetzt ,
Amarena Cocktailkirschen.

Die Kirschen erst eine halbe Stunde auskochen damit der ganze Zuckersirup ziemlich draußen ist .

Dann neu eingelegt mit:
-8 cl Guignolet Kirschlikör (Giffard)

  • 4 Dash Berlin Capital Bitter (TBT)
  • 4 cl Elixir de Castro (Rumlikör 25%)
  • 5 cl Plantation O.F.T.D. Overproof Rum
  • 3 cl Falernum (Amber)
  • 3 cl Verney Wermut
  • 3 cl Zimtsirup (Giffard)
  • 4 cl Wodka 50%

Das ganze jetzt im Kühlschrank erst mal 3 Wochen ziehen lassen :wink::grin:

Ich bin gespannt :grin::wink:

Gruß Comander02 :wink:

Ich habe früher häufiger Cocktailkirschen selber eingelegt. Mit frischen Kirschen, oder Amarena-Kirschen wird es besonders gut. Meist habe ich aber (auch wegen der Verfügbarkeit) Sauerkirschen aus dem Glas genommen:

Kirschen abtropfen lassen und dann aufgeteilt. Ich habe nur die festeren, schönen Kirsche genommen. Die andere Hälfte wurde in der Küche weiter verarbeitet. Diese besseren Sauerkirschen eingelegt mit: Schnaps, Süßung, Säure

Schnaps war in der Regel Brandy, Cognac, Weinbrand etwas aus der Richtung und ein guter Schluck Luxardo Kirschlikör. Süßung war immer Orgeat oder Mandelsirup. Und am Ende gab es ein klein bisschen frische Säure von der Limette.

Weitergehend kann man es etwas würzen. Zimt eignet sich hervorragend finde ich.

Just as a reminder:

Falls ihr dieses Jahr Kirschen einlegen wollt, solltet ihr das bald machen, bevor die Kirschsaison wieder um ist.

1 „Gefällt mir“

Ist ja schon ein wenig her mit diesem Thema.

rwana hat ein gutes Rezept für Amarenakirschen mit Alkohol drin. Ich hab die schon mal so ähnlich gemacht ohne Alkohol drin (ich schau mal, ob ich das Rezept noch wiederfinde), weil ich die ursprünglich für´s Eis machen haben wollte und unser Enkelkind dann auch mitisst. Und da geht das ja wirklich nicht mit Alkohol drin

Für Cocktails will man in der Regel keine Amarenakirschen. Die passen zwar gut zu Eis, sind für Cocktails aber viel zu süß. Die Kirschen werden häufig zu recht trockenen Drinks, wie einem Manhattan gereicht. Da langt schon ein bisschen Süße, um sich vom Drink abzusetzen. Zu viel Süße ist dann nicht mehr stimmig.

1 „Gefällt mir“

Aha, okay.
In den letzten Longdrink (Weinbrand mit Cola) für meinen Mann hatte ich nur eine halbe Amarenakirsche gepackt. Vielleicht war da ausschlaggebend, dass es nur so wenig Kirsche war. Geschmeckt hat er ihm jedenfalls.
Ich packe den Sirup ganz gerne mal in einen Mocktail mit selber hergestellter Molke. Da passt das auch ganz oft sehr gut. Bevor ihr fragt…ja, ich mache gelegentlich Quark selber und da fällt dann ganz schön viel Molke ab.

1 „Gefällt mir“

Ich hole mal den alten Thread wieder hoch, da ich das Thema auch bearbeite.

Ich trinke ja häufiger Drinks, die eine Cocktailkirsche abrufen. Man kann jetzt mit den bekannten Anbietern eigentlich ganz gut leben. Was mich aber stört ist die Tatsache, dass die Kaufprodukte häufig matschig sind. Das hat mich dazu gebracht, mal im Netz nach Cocktailkirschen-Rezepten zu suchen.
Fündig geworden bin ich u.A. auf Art of Drink, wo nicht nur erklärt wird, warum Kirschen matschig werden sondern auch, wie man das verhindern kann. Wer jetzt eine Abneigung gegen Lebensmittelzusatzstoffe hat, wird vielleicht enttäuscht werden, denn ein oder zwei E-Stoffe werde ich benutzen.
Das Projekt wird sich über einige Zeit hinziehen. Ich habe heute angefangen und werde immer dann, wenn ich etwas unternehme, den Thread fortschreiben.
Ich habe bereits im letzten Jahr Kirschen gemacht, aber leider erstens geschmacklich etwas daneben gegriffen und zweitens kein Protokoll geführt. Das wird jetzt hier im 2 Versuch korrigiert.

Also:

  1. Heute 2 Kilo Süßkirschen gekauft. Hier sollte man auf dunkle Kirschsorten gehen.
    Sauerkirschen habe ich noch nicht ausprobiert.

  2. Die „Faulen“ aussortieren. Das muss jeder selber entscheiden, was er akzeptiert und was nicht.
    Was auf jeden Fall raus muss sind Früchte mit Fraß-Löchern, matschigen Stellen oder gar Schimmel. Alles andere ist eine Frage der Optik.
    In meiner Charge blieben 1,5kg übrig, da ich auch alle Kirschen ohne Stil aussortiert habe.

  3. Die Kirschen habe ich dann in Batches a 500g entsteint [Hinweis 1].


    Riesen Sauerei. :joy:

  4. Die Batches habe ich in 10%-igem Zuckerwasser (100g Zucker in 1000 ml Wasser) bei 75 °C für 1min blanchiert, danach direkt ein paar min in kaltem Wasser abgeschreckt und in Einweckgläser gefüllt [Hinweis 2]

  5. „Festigerlösung“ herstellen. Hier geht es mit etwas Chemie los. Die Festigerlösung besteht pro Liter aus 900 ml Wasser, 300 g Zucker, 25 g Äpfelsäure und 400 mg Kalziumlaktat (E327). Zum Auflösen des Zuckers und der Äpfelsäure kann leicht erwärmt werden. Nicht kochen. Siehe dazu auch [Hinweis 3].

  6. Die Einmachgefäße mit den Kirschen mit der Festigerlösung bis oben auffüllen. Es muss sicher gestellt sein, dass alle Kirschen mit der Flüssigkeit bedeckt sind. Ich lege dafür gerne die losen Flügel eines Dämpfeinsatzes oben auf die Früchte um die Packung nach unten zu drücken.

  7. optional: Hinzufügung von Natriumbenzoat zur Konservierung (optional, hier muss man aber wissen, was man tut: Art of Drink über Benzoesäure) [Hinweis 4]

Damit bin ich erstmal durch. Die 2 Einmachgläser stehen im Kühlschrank. In einer Woche geht es weiter mit dem ersten Aufzuckern der Festigerlösung.

t.b.c.

========================================================================
Hinweis 1: wenn man einen Kirschentkerner nimmt, ist es vorteilhaft, die „Rückseite“ der Kirsche kreuzweise mit einem kleinen Messer einzuschneiden (Schnitte 5-10mm lang). Das verhindert bei den meisten Kirschen, dass ein großes Loch entsteht. Dann von der gegenüberliegenden Seite aus den Kern herausdrücken. Die meisten Kirschen bleiben damit auf den ersten Blick intakt, da man die Austrittsstelle wieder in die Frucht zurückstecken kann.

Hinweis 2: Die 1,5 kg Kirschen passten in 2 Einweckgläser zu 1,5l und 750 ml. Es ist hier also mit einer Ratio von 1 kg (brauchbare) Kirschen zu 1,5l Einweckvolumen zu rechnen

Hinweis 3: (Süß)Kirschen enthalten 15-20 gew-% Zucker und 0,5-1 gew-% Säure. Die Festigerlösung beginnt mit leicht erhöhten Werten dieser Substanzen (25% Zucker und 2,5% Säure). Damit wird vermieden, dass die Festigerlösung zu schnell zu viel Wasser aus den Zellen der Kirschen zieht. Das würde zum Schrumpeln führen. Wir werden in den folgenden Schritten die Zuckerkonzentration schrittweise erhöhen und somit dafür sorgen, dass die Zuckerkonzentration in den Zellen ohne größere Zerstörung der Zellstrukturen schrittweise erhöht wird.
Das Kalziumlaktat (Kalziumsalz der Milchsäure) dient als Lieferant für Kalziumionen, die das Pektin der Zellwände der Kirschen in Kalziumpektinat überführen, welches dafür sorgt, dass die Zellen stabil bleiben und nicht zusammenfallen. Dazu reichen in der tat 100ppm Ca++ in der Lösung aus. Wer Bedenken bzgl E327 hat: Kalziumlaktat (Wikipedia) hat keine lebensmittelrechtliche Beschränkung bzgl. der Anwendung, gilt also nach Stand der Wissenschaft als weithin unbedenklich. Sowohl Kalzium als auch Milchsäure sind integraler Teil jeden höheren Organismus’. Kalziumlaktat ist im Internet in Lenbensmittelqualität erhältlich. Wer Bedenken hat, kann m.E. auch eine andere Kalziumquelle benutzen (z.B.Kalziumkarbonat)

Hinweis 4: Das Endprodukt enthält ausreichend Zucker (und je nach Gusto Alkohol), dass ein Verderb ausgeschlossen scheint. Wer sicher gehen will, kann durch Zugabe von Natrriumbenzoat die Keimbildung unterdrücken. Hier muss aber darauf geachtet werden im Endprodukt nicht mehr als 150 ppm Na-Benzoat hinzuzufügen. Wer nicht sicher in Stöchiometrie, Berechnung von Lösungen und ähnlichem chemischen Basiswissen ist, lasse diesen Schritt einfach weg. Wer es wissen will: Natriumbenzoat ist problemlos im Internet bestellbar.

6 „Gefällt mir“

Die Kirsche überkreuz einzuschneiden, ist ein guter Tipp. Ich hab´s ausprobiert und viel weniger Sauerei auf der Arbeitsplatte gehabt.
Auf die einfachsten Dinge kommt man oft gar nicht sofort. :+1:

  1. Aufzuckerung am 11.6.2024
  • Aus beiden Einmachgläsern die Flüssigkeit entfernt. Waren etwa 1100 ml.
  • Zu den 1100 ml Festigerlösung 130 g Zucker hinzugefügt. Dazu ~1/4 der Flüssigkeit erwärmt, den Zucker hinzugegeben, aufgelöst und wieder vereinigt.
  • Die Zuckerkonzentration beträgt jetzt rechnerisch 32%.
  • In die Einmachgläser die Schale einer halben Bioapfelsine hinzugefügt.
  • Die Schale auf der Rückseite vom Mesokarp (der weißen Innenschicht) befreien, die ist bitter.
  • Die aufgezuckerte Festigerlösung wieder über die Kirschen gegeben und alles zurück in den Kühlschrank.

Es blieben ca 100 ml Lösung übrig, das Volumen der Kirschen ist um etwa 10% gesunken.
Nächste Aufzuckerung am Freitag.

======================================================================

  1. Aufzuckerung am 15.6.2024
  • Aus beiden Einmachgläsern die Flüssigkeit entfernt. Waren wieder etwa 1100 ml.
  • Davon zu 900 ml Festigerlösung 150 g Zucker hinzugefügt. Dazu ~1/4 der Flüssigkeit erwärmt, den Zucker hinzugegeben, aufgelöst und wieder vereinigt.
  • Die Zuckerkonzentration beträgt jetzt rechnerisch 41%.
  • In die beiden Einmachgläser eine Vanilleschote gegeben, diese vorher 2:1 geteilt.
  • Die aufgezuckerte Festigerlösung wieder über die Kirschen gegeben
  • alles zurück in den Kühlschrank.

Es blieben ca 200 ml Lösung übrig, das Volumen der Kirschen ist zum Anfang inzwischen um 25% gesunken. Nächste Aufzuckerung am Dienstag.

======================================================================

  1. Aufzuckerung am 18.6.2024
  • Aus beiden Einmachgläsern die Flüssigkeit entfernt. Waren etwa 1000 ml.
  • Dazu 170 g Zucker hinzugefügt. ~1/4 der Flüssigkeit erwärmt, den Zucker hinzugegeben, aufgelöst und wieder vereinigt.
  • Die Zuckerkonzentration beträgt jetzt rechnerisch 50%.
  • Die aufgezuckerte Festigerlösung wieder über die Kirschen gegeben
  • alles zurück in den Kühlschrank.

Es blieb keine Lösung übrig. Letzte Aufzuckerung am Donnerstag.

======================================================================

letzte Aufzuckerung am 20.6.2024

  • Aus beiden Einmachgläsern die Flüssigkeit entfernt. Waren etwa 1200 ml.
  • 200 ml verworfen
  • Zum Rest 150 g Zucker hinzugefügt. ~1/4 der Flüssigkeit erwärmt, den Zucker hinzugegeben, aufgelöst und wieder vereinigt.
  • Die Zuckerkonzentration beträgt jetzt rechnerisch 55%.
  • Die Orangenschalen und die Zimtrinde entfernt, die Vanilleschote bleibt
  • Die aufgezuckerte Festigerlösung wieder über die Kirschen gegeben
  • alles zurück in den Kühlschrank.

Das war die letzte Aufzuckerung.

Erstes Fazit:
Ich habe die Kirschen mal durchgezählt, es sind 204.
Optisch bin ich (noch) nicht zufrieden, viele Kirschen haben helle Stellen, die waren wohl nicht von Flüssigkeit benetzt. Da ich die jetzt alle umgetopft habe, hoffe ich, dass sich das noch gibt.
Ein Teil der Früchte wird wohl auch aussortiert werden müssen, da das bei der Entkernung entstandene Loch zu groß ist.
Von der Bissfestigkeit sind die Dinger auch noch unter meinen Erwartungen (wenn auch nicht schlecht), mglw. liegt das daran, dass die Ausgangsfrüchte auch schon zu den eher weicheren Sorten gezählt haben mögen.

Das bleibt jetzt alles erstmal 3 Wochen im Kühlschrank, bis ich aus dem Urlaub zurück bin.
Danach schaue ich mal, wie es weiter geht. Auch bzgl. des Finish mit Spirituosen.

3 „Gefällt mir“

Nur zur Erinnerung:
Heute ist ein guter Tag um Sauerkirschen einzulegen!!!

2 „Gefällt mir“

Vielleicht magst du uns dann noch ein finales Bild posten von deinen Kirschen?

Bin heute aus dem Urlaub wieder gekommen. Bilder und Ergebnisbeschreibung folgen die Tage…

Wie sieht es eigentlich mit Kirschessigfliegen-Maden aus? Die dürften inzwischen ja fliegen. Möchte ich ungern in Cocktailkirschen finden…

Sind alle durch das in den Kernen enthaltene Amygdalin an einer Blausäurevergiftung gestorben😂

Aber im Ernst:
Feigen kann man ja öffnen und reinschauen. Wenn ich mir bei Kirschen darüber Gedanken machen würde, hätte ich keine Freude am Genuss dieser leckeren Früchte. Früchte die intakt sind und gut aussehen werden also verspeist. War mal ne Made dabei, so what?

1 „Gefällt mir“