"Kannst du auch normale Cocktails" die gefürchtete Frage

Normalerweise kann ich Gäste, die sonst 0-8-15-Cocktails trinken mit balancierten Sours überzeugen (dazu zähle ich jetzt auch mal die meisten Tiki-Drinks). Daher beginnt auch meine Cocktail-Vorlesungsreihe mit Sours. Dabei gebe ich meinen Gästen beim servieren immer die Wahl den Drink frischer oder süßer zu gestalten, falls der Drink nicht ihrem Geschmacksempfinden entspricht. Davon macht aber kaum ein Gast Gebrauch. Ich kann aber auch verstehen, dass manchen Gästen ein klassischer Sour noch zu intensiv ist. Immerhin enthalten Sours jede Menge Alkohol, Zucker und Säure. In dem Fall entschärfe ich den Drink etwas, indem ich einen Highball draus mache.

Ich habe tatsächlich nur eine Bekannte, die sich nicht von Sahne-Cocktails lösen kann und der ich den Zuckeranteil extrem erhöhen muss, bis sie einen Sour als trinkbar empfindet. Zum Ausgleich habe ich aber auch einen Bekannten, der alle seine Cocktails (Sours, Manhattens, Old Fashioneds) deutlich trockener trinken möchte als ich es als angenehm empfinden würde. :sweat_smile:

Wermut-Cocktails empfehle ich nur solchen Gästen, die gerne Wein trinken und Old Fashioneds nur den Gästen, die auch mal pure Spirituosen genießen. Ach ja, und bevor ich einen Negroni empfehle würde ich immer fragen, ob der Gast gerne etwas bitteres trinkt. Ich denke, wenn beim Gast nicht bereits eine gewisse Affinität zu einer dieser Drink-Kategorien besteht dann macht es wenig Sinn über Cocktails einen Sinn dafür zu entwickeln.

Da würde ich @chris durchaus zustimmen. In denn letzte 10 Jahren hat sich in Deutschland zumindest in den größeren Städten sehr viel Bewegt in Punkto Cocktail-Kultur. Es gibt deutlich mehr Bars, die trinkbare Cocktails zubereiten und an der Auswahl an Spirituosen (und Fillern!) in den Supermärkten sieht man klar, dass auch zuhause mehr gemixt wird.

Dies ist mir bisher noch nicht als „Problem“ unter gekommen. Ich finde schon, dass man viele Cocktails über den Zeitraum von einer Stunde genießen kann. Extrem trockene Cocktails auf Basis von trockenem Wermut (wie dem Martini), die man durchaus in 10 Minuten konsumieren sollte, würde ich ohnehin nur Gästen empfehlen, die ansonsten gerne trockenen weißen Wein trinken. Und in diesen seltenen Fällen spreche ich dann auch die Empfehlung aus den Drink entsprechend zügig zu konsumieren. Martinis machen daher meines Erachtens auch als Aperitif zum Stimmung auflockern deutlich mehr Sinn, als als gemütlicher Sipping-Drink an einem Cocktail-Abend.

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