Ah, easy! Man muss nur genug Gäste einladen, die einem beim Trinken helfen.
Heute gab es gleich drei Cocktails, zwei geplante Tiki Cocktails und als Nightcap noch einen schönen Dry Martini.
Caribbean Godess
Der Cocktail stammt von Oriol Elias, ich habe ihn im Buch Minimalist Tiki entdeckt und er hat mich direkt von den Zutaten angesprochen.
Rezept:
• 6 cl ungelagerter Rhum Agricole (im Original Trois Rivières Cuvée de l’Ocèan, ich habe Rhum J.M. verwendet)
• 0,5 cl (im Rezept ein Teelöffel) Pimento Dram (The Bitter Truth)
• 3 cl Limettensaft
• 3 cl Cream of Coconut (homemade)
• 6 cl Kokoswasser
• 1 Dash Angostura Bitters
• 2 Scheiben Ingwer
• Garnitur: Frisch geriebene Muskatnuss, Ananasblätter und eigentlich noch eine Orchideenblüte.
Ingwer in Shaker muddlen, alle anderen Zutaten hinzufügen, shaken, doppelt auf Crushed Ice abseihen und garnieren.
Würzig, süß, erfrischend säuerlich und mit leichter Schärfe. Der ungelagerte Rhum Agricole bildet ein solides Fundament mit grasigen Zuckerrohrnoten, das perfekt mit den anderen Zutaten harmoniert. Limette sorgt für die nötige Frische und Kokos bringt eine angenehme Cremigkeit und den typischen Geschmack ein. Durch den Ingwer ist der Cocktail leicht scharf, während Piment, Bitters und Muskat die nötige Würzigkeit einbringen.
Der weiß in der Tat zu gefallen.
Jade Idol
Kreiert von Justin Wojslaw und ebenfalls in Minimalist Tiki publiziert.
• 1,5 cl weißer, Jamaicanischer Overproof Rum (Wray & Nephew)
• 3 cl Französischer Kräuterlikör (Chartreuse 1605)
• 3 cl Orangenlikör (Pierre Ferrand Dry Curaçao)
• 0,75 cl grüner Minzlikör (homemade)
• 2,25 cl Limettensaft
• 2,25 cl Zitronensaft
• 1,5 cl Honigsirup (homemade aus Sommertracht Honig)
Shaken und auf frisch im Lewis Bag zerpinmeltes Crushed Ice abseihen.
Charteuse klar in Vordergrund und der Cocktail ist gar nicht so süß, wie sich das Rezept liest, da insgesamt 4,5 cl saure Zitrusfruchtsäfte enthalten sind. Der gute Onkel Wray kommt ebenfalls durch, begleitet von kandierter Orangenschale des Curaçaos und sehr natürlicher Minze.
Gefällt mir ebenfalls sehr gut, Charteuse ist halt immer geil, ebenso Wray & Nephew, aber der vorher verkostete Caribbean Goddess gefiel mir sogar noch besser. Der Jade Idol ist hingegen definitiv der geschmacklich komplexere Drink.
Fazit ist auf jeden Fall, dass beide Cocktails im Hochsommer sicherlich noch besser schmecken würden.
Dry Martini
Noch ein Dry Martini zum Abschluss.
Dieses Mal der Hands On Gin, den ich bisher noch nicht im Martini getestet habe.
Rezept:
• 5 cl Gin (David Gölles Hands On Gin)
• 2 cl Wermut (Alfred Dry)
• 2 Dashes Orange Bitters (The Bitter Truth)
• Garnitur: Zitronenzeste
Auf Eis gerührt und straight up in einem vorgefrosteten Martiniglas servieren. Mit der Zitronenzeste besprühen.
Der Hands On Gin macht eine verdammt gute Figur im Martini. Stark, richtig trocken und eiskalt, wie es sich für diesen Cocktail gehört.
Wacholder und Zitrusfrucht sind klar erkennbar im Vordergrund, dazu Zitronengras, Thymian, leicht bitteres Wermutkraut, Johannisbeeren und etwas Koriander. Außerdem meine ich den Rum, der beim Brennvorgang des Gins mit Botanicals verfeinert wurde zu schmecken.
Richtig nochmal geil.
Mai Tai
Mein Lieblingscocktail, der 1944 von Trader Vic kreiert wurde, in meiner Adaption mit leicht veränderten Volumenanteilen.
Rezept:
• 3 cl gereifter Jamaicanischer Rum (jeweils 1,5 cl Hampden HLCF Overproof und 1,5 cl Appleton 21)
• 3 cl Martinique Rhum (Clément XO)
• 1,5 cl Orangenlikör (Pierre Ferrand Dry Curaçao)
• 3 cl Limettensaft
• 1,75 cl Mandelsirup (homemade)
• Garnitur: Minze und ausgepresste Limettenhälfte
Shake, strain, on the rocks.
Der geht in der Variante metaphorisch runter wie Öl, weist aber zugleich reichlich Komplexität auf. Außerdem richtig schön smooth. Durch die lediglich 1,5 cl Hampden eher wenig Esternoten, dafür aber reichlich Fasseinfluss und gerade letzteres ist mir beim Mai Tai, ich wiederhole mich da gerne, sehr wichtig. Dazu die frische Limette in Kombination mit natürlichem Mandelgeschmack, kandierter Orange und floralen Anklängen, weil ich mein Orgeat mit Orangenblütenwasser und Rosenwasser koche.
Richtig nochmal geil.
Brandy Alexander
Weil beim Rezept in der Datenbank noch ein Foto fehlt, habe ich den Brandy Alexander gemixt.
Rezept:
• 4,5 cl Cognac (Pierre Ferrand Réserve Double Cask)
• 3 cl Kakaolikör (homemade)
• 3 cl Sahne (Die gute Konditorsahne mit 35 % Fettgehalt)
• Garnitur: Muskatnuss
Reverse dry shake, doublestrain, straight up
Schön kakaoig, dazu leckerer Cognac Geschmack, der Rum (Plantation O.F.T.D.), den ich zum ansetzen des Likörs verwendet habe, kommt ebenfalls durch. Muskatnuss passt, wie bei vielen Sahnecocktails, perfekt als Garnitur und bringt warme Gewurztöne ein. Die Textur ist richtig cremig, wie es sich für den Alexander gehört.
Das ist so nach heutigem Stand korrekt da ein Teelöffel 5 ml entspricht.
Also der Transfusion gehört zu meinen absoluten Lieblingsdrinks, seltsam dass er dir nicht geschmeckt hat.
Bei extra dafür konzipierten Messlöffeln ist dem auf jeden Fall so, bei Barlöffeln oder haushaltsüblichen Teelöffeln aus der Besteckschublade kommt das allerdings nicht hin
Wodka ist halt sehr Geschmacksneutral. Mir gefallen Drinks, bei denen dieser Basisspirituose ist, auch nicht, da kann ich @Sgt.Fischoni gut verstehen. Traubensaft und Ginger Ale können da auch nicht mehr viel retten.
Exakt. Aber ich würde dann immer von der Norm bzw. von 5 ml ausgehen da ja alles andere zu große Abweichungen bedeutet. Letztendlich kann man ja meist gut einschätzen ob das passt oder zuviel ist …
The Cigar ganz ohne Eis und Kühlung.
Immer wieder ein schöner und recht simpler Drink.
Das klingt etwas nach einem leicht abgestandenen Boulevadier in einer gut gefüllten Raucherbar …
Blood & Sand Twist
3cl Clairin Casimir gelagert
2cl Kirschlikör (Luxardo Morlacco)
2cl Wermut Rot (Mancino)
3cl Orangensaft frisch
Kann man sehr gut machen
(Ist kein float, ist der Beleuchtung geschuldet)
Green Tea Cocktail #1
(Diffords Guide)
6,00cl Bisongras Wodka
0,75cl Pisang Ambon
0,50cl Creme de Menthe, weiß
4,50cl Apfelsaft
Auf Eis shaken.
Bäh…außer der Minze ist da für mich nichts zu schmecken…
Golden Dragon
(Diffords Guide)
6,00cl Reposado Tequila
2,25cl Pisang Ambon
1,50cl Maracujasirup
3,00cl Limettensaft
6,00cl Apfelsaft
Auf Eis shaken.
Vermutlich der erste Cocktail mit Pisang Ambon, den ich recht gefällig empfinge. Ein leichter, netter Snipper. Nur wegen diesem Rezept würde ich mir den Pisang Ambon aber nicht nochmal zulegen.
Jacktini
(Diffords Guide)
3,0cl Tennessee Whiskey
3,0cl Mandarinenlikör
3,0cl Zitronensaft
1,5cl Zuckersirup
Auf Eis shaken.
Ganz nett und gefällig, aber nichts herausragendes.
Napoleon Margarita
(Diffords Guide)
4,50cl Reposado Tequila
2,25cl Mandarinenlikör
2,25cl Limettensaft
0,50cl Agavensirup
Auf Eis shaken.
Ganz ok, aber ehrlich gesagt hat er mich enttäuscht. Keinerlei Verbesserung zur normalen Margarita.
Old Barrel
3cl Rye Whiskey
1,5cl Benedictine
1,5cl Amontillado Sherry
2 Dsh Angostura Aromatic Bitter
Zitronenzeste
Kommentar zum Drink?
Bei mir gabs mal wieder einen Only to Consider. Heute mit Democrata Mezcal. Hatte einen Drink gesucht, in dem der Mezcal gut zum Vorschein kommt. Der Drink ist natürlich gut, aber nicht so gut geeignet, um den Mezcal wirklich heraus zu arbeiten.
Wie schon angekündigt wollte ich meinen Cachaca verbrauchen und habe mich dann schlussendlich für den Batida entschieden.
Der Cocktail hat uns außerordentlich gut geschmeckt, er war aber leider viel zu süß.
Entweder lag das Problem am Passionsfrucht Sirup(im Video wird von Passionsfrucht Püree gesprochen, im Rezept steht Sirup) oder es lag an meinem Zimtsirup, den ich auf Basis eines 2:1(statt 1:1) Zuckersirup zubereitet hatte.
Wäre er nicht so süß gewesen hätte ich ihn durchaus mit 9,5 gewertet, so bekam er aber nur die Wertung 6,5. Ich denke, wenn ich den wieder einmal mache lässt sich das sicher reparieren.
Ist das ein Rhum Acricole?
Den werde ich vielleicht einmal mit Cachaca machen.
Denkst du das würde gehen?
Also selbst wenn du den Zimtsirup mit 1:1 Zuckersirup ansetzt, dann hast du mit 1,5 cl Zitronensaft und 1,5 cl Sirup bereits eine recht ausgewogenes süß-sour Verhältnis. Wenn man jetzt entsprechend noch mehr süße Zutaten hinzu gibt, wird der Drink in der Tat deutlich zu süß (selbst die Kondensmilch hat ja Zucker).
Passionsfrucht ist von Natur aus recht sauer. Von daher kann es gut sein, dass ein Passionsfrucht-Püree das süß-sauer Verhältnis wieder Richtung sauer neigt (kommt drauf an, wie viel Zucker drin ist). Ein Passionsfruchtsirup, wird aber in der Tat hauptsächlich weitere Süße beitragen.
Wenn du besser verstehen möchtest, wie diese Cocktailrezepte funktionieren, dann ließ dir gerne meinen Guide Einführung in Cocktailrezepte - 1. Sours durch. Wenn du dem folgst, solltest du auch in der Lage sein selbst kreativ zu werden und Rezepte abzuwandeln oder sogar neue zu entwickeln. Ich gebe mabnchmal Kurse basierend auf diesem Guide und die Teilnehmer schaffen es meist am Ene des Kurses bereits recht anständige neue Drinks zu kreieren!
Bei Clairin Casimir handelt es sich um einen hochprozentigen (ca. 53%) haitischen Clairin. Diese sind mit Rhum Acricole verwand, haben aber häufig auch krasse Ester-Geschmacksnoten, die man sonst in einem intensiven jamaikanishen Rum suchen würde. Beim Clairin Casimir habe ich mir hier z.B. „Ester“ und „Banane“ als Geschmack notiert.
Clairins funktionieren in manchen Rhum-Agricole-Cocktails ganz gut, aber nicht zwangsläufig immer. Umgekehrt, wenn ein Rezept einen Clairin vorsieht, wird dir bei einem Rhum Agricole oder Cachaca der Estergeschmack fehlen. Mag sein, dass das Rezept trotzdem funktioniert, aber es wäre ein deutich anderes Geschmackserlebnis.

Wenn du besser verstehen möchtest
Danke für deine Antwort.
Was ich nicht verstehe ist: Das Rezept sollte doch „funktionieren“ und einen guten Cocktail ergeben. Im Video wird auch erwähnt, dass er diesen Drink in der Bar anbietet.
Also muss ich etwas falsch gemacht haben.
Werde mir mal den erwähnten Beitrag durchlesen.
@lupullus :
Danke für die Antwort.
Das ist hier halt auch wieder so ein Beispiel, wo ich mir den Drink(Blood & Sand) gerne nachmixen würde, ich aber nicht das Geld habe, extra für 3cl eine Flasche Clairin zu kaufen. Die anderen Zutaten hätte ich vorrätig.
Sofern das Ergebnis nicht komplett daneben geht, würde ich es eben mit meinem vorhandenen Cachaca probieren, wobei ich neben den Pitus auch eine bessere Flasche zu Hause habe.