ah sorry hab beide digestifs zusammengerechnet statt „oder“
Gester gab es den
Millionaire #1
Aus dem Savoy Cocktail Book von Harry Craddock, das 1930 erschienen ist. Ich habe allerdings die adaptierte Rezeptur von Difford’s Guide verwendet, die den Limettensaft genauer quantifiziert (im Savoy Cocktail Book ist von „juice of 1 Lime“ die Rede, was für mich eine zu ungenaue Angabe darstellt, während die alkoholischen Zutaten mit dem Bruch ⅓ angegeben werden), sowie explizit nach Jamaica Rum verlangt was dem Drink meines Erachtens sehr gut tut (Im Savoy steht nur Rum, ohne weitere Angaben).
Rezept:
- 2,25 cl gereifter Jamaicanischer Rum (Hampden HLCF Overproof)
- 2,25 cl Sloe Gin (Monkey 47)
- 2,25 cl Aprikosenlikör (Giffard Abricot du Roussilon)
- 2 cl Limettensaft
- 0,5 cl Grenadine (Hibiskus-Granatapfel-Sirup)
Shake, double strain, straight up
Intensiv, fruchtig, süß-säuerlich, aber auch floral und würzig, sowie leicht erdig.
Der Jamaicanische Overproof Rum dominiert den Drink und dessen fruchtige High-Ester-Aromakomponenten harmonieren perfekt mit den fruchtigen, anderen Zutaten. Durch den Sloe Gin kommt auch eine herbere, würzige Geschmacksrichtung hinzu. Die süß-sauer-balance ist gut getroffen, mit betonter Säurestruktur, die von genau der richtigen Dosis an Süße ausgebremst wird. Florale Geschmackseindrücke sind ebenfalls vorhanden und ich muss sagen, die Hibiscus-Grenadine, die eigentlich prädestiniert für Tiki-Cocktails ist, funktioniert auch in klassischeren Rezepten.
Eichenfasseinfluss kann ich nahezu gar nicht ausmachen, höchstens ein bisschen Vanille, weshalb auch ein ungereifter Jamaikaner funktionieren dürfte, denn anders als beim Mai Tai, braucht dieser Cocktail für meinen Geschmack keine Reifenoten.
Gestern sollte ich Drinks mit Islay-Whisky mixen. Daher gab es ein paar Padovani, Nachtvogel und The Cigar. Zur Abwechslung zwischendurch einen Moon Over Pontchartrain und zum ausklingen noch süffige Bitter Giuseppe.
Zwei Brooklyn Lamp, eine Eigenkreation und einen Quilty …